"Schuld", 1899, Gips, Zyklus Das Verbrechen

 

H = 0,72 m, B = 0,60 m, T= 0,40 m

 

Eberlein verwendet in seiner Plastik eine Schlange als Symbol für die Schuld. Diese negative Verknüpfung besteht seit den Darstellungen des Sündenfalls von Adam und Eva. Noch in der Antike und im alten Ägpyten wurde die Schlange auch als positives Zeichen gesehen, aber die christlichen Darstellungen der Schlange, die Eva im Garten Eden dazu verleitet, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen, prägen die negative Bedeutung dieses Tieres bis heute.

 

Dargestellt sind zwei nackte Männer mittleren Alters. Die vordere Figur steht auf der Sockelplinthe und in einer Schrittbewegung und deutet an, dass sie sich fortbewegt. Die zweite Person scheint auf die erste von oben herabzustürzen oder in einer Flugbewegung auf sie heranzufliegen. Mit der linken Hand umklammert sie die Kehle des gehenden Mannes und führt in der rechten Hand von sich gestreckt eine Schlange mit sich. Der gehende Mann nimmt mit beiden ausgestreckten Armen eine hilfesuchende Gestik an, um der Umklammerung der Kehle und der dadurch entstehenden Atemnot zu entkommen. Das Symbol der Schlange deutet an, dass die obere Person, die sich mit ihrem Körper in einer horizontalen Position befindet, als Sinnbild für die Schuld zu verstehen ist und nicht als reale Person gesehen werden soll. Somit erklärt sich auch die im ersten Moment anatomisch ungewöhnlich anmutende Körperhaltung, die den Betrachter zunächst irritiert. Der Schreitende scheint eine Straftat begangen zu haben, deren er schuldig geworden ist und die „Schuld“ umklammert den Täter nun mit festem Griff und lässt diesen nicht mehr los.

 

                                                                                                                         Die Plastik gehört zum Zyklus „Das Verbrechen“.

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