Vitrine in der Eberlein-Ausstellung
Der Zimmerschmuck für ein behagliches Heim
Kunst und Kitsch für das traute Heim –
Salonkunst im 19. Jahrhundert
In der Vitrine sehen wir Kleinwerke von Gustav Eberlein, die in hoher Verbreitung in bürgerlichen Haushalten Aufstellung fanden. Sie gehören zum Bereich der dekorativen Kleinplastik und dienten letztendlich dem Künstler als Broterwerb. Hier war nicht die künstlerische Intuition, nicht der geniale künstlerische Entwurf ausschlaggebend, sondern hatten vermutlich eher einen profanen Zweck. Sie ermöglichten es dem Künstler letztendlich große Ideen und Visionen finanziell umzusetzen sowie auch an den öffentlichen Denkmals-Wettbewerben teilzunehmen.
Darüber hinaus war es dem Künstler auch ein persönliches Anliegen, seine Kunst den Bürgern nahe zu bringen, die finanziell nicht in der Lage waren, individuelle Kunstwerke in teureren Materialien wie Bronze oder Marmor zu erwerben.
Kleinplastiken wurden aber nicht nur über die Bronzegießereien seriell vervielfacht, auch Abbildungen der Werke wurden in Form von Postkarten und Fotographien in den unterschiedlichsten Formaten vertrieben.
In Möbelprospekten und Zeitschriften wurden die Einrichtungsdetails und was darüber hinaus für ein behagliches Heim erforderlich war, mittels Tipps und allgemeiner Hilfestellungen verbreitet, so wie es auch heute noch in den einschlägigen Printmedien wie „Schöner Wohnen“ üblich ist.
Ein Beispiel für diesen Vertriebsweg ist das hier ausgestellte Buch:
Der Zimmerschmuck für ein behagliches Heim, 1891.
Anleitung für Anordnung, Ergänzung und Auswahl geeigneter Gegen-stände. Herausgeber war die Bronzegießerei der Aktiengesellschaft Schäffer & Walcker. Der Katalog lag bereits 1890 in der 1. Auflage vor.
Er wirkt fast wie ein Verkaufskatalog Eberlein’scher Werke. In der „Kunst- und kunstgewerblichen Abtheilung“ finden sich fast alle Werke, die hier in der Vitrine ausgestellt werden.
Kleinwerke der Vitrine
Fotos: Ute Sellmer / Archiv Gustav-Eberlein-Forschung e.V.
GWV .. = Grimm Werkverzeichnis 2020